Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin

ORNAMENTA Kolumne Juni 2022

Ausfahrt Pforzheim: Curating the Kurort

In Bad Wildbad, im Herzen des Schwarzwaldes gelegen, ist die Suche nach Heilmittel eine altbewährte Praxis. Kein Wunder also, dass auf unserer Reise vom Ornamenta Transferium zum Palais Thermal, einem Thermalbad im Nordschwarzwald, eine Diskussion darüber entstand, wie Praktiken rund um Wellness und Wohlbefinden in Gespräche einfließen können, die sich mit der Sorge um unsere Ressourcen und die Umwelt im Allgemeinen befassen.

Unter der Leitung der Historikerin Marina Lahmann wurden wir über das Erbe der regionalen Kurorte, wie dem Palais Thermal, als Orte für rituelle Bäder und Heilung sowie als Versammlungsort für den Adel, an dem Prinzen und Prinzessinnen getraut wurden, informiert. Heute steht die Möglichkeit, in den Gewässern der Tradition und des Adels zu baden, einem breiteren Publikum offen, und so fragten wir uns ironisch, wer wohl zum neuen „Kurprinz“ gekrönt wird?

Es wurde schnell klar, dass die Gegenwart der Ort ist, an dem technologischer Fortschritt und traditionelle Praktiken zusammentreffen, während die Erzählungen über die Vergangenheit sich bald mit Gedanken über die Zukunft beschäftigen. Doch nicht jeder in der Region ist von den Möglichkeiten der Technik angetan, denn viele in der Region sind skeptisch, wie die Anti-5G- und -WiFi-Schilder zeigen, die die Serpentinenstraßen auf dem Weg zu unserem Ziel säumen.

Nichtsdestotrotz ist es die Technologie – neu und alt -, die hinter den erholsamen Qualitäten des Palais Thermal steht, das seine Becken täglich flutet und einen konstanten Strom von einer Million Liter heilendem Thermalwasser in das Bad pumpt, das dann durch Sand und Kohle zurück in den Fluss Enz gefiltert wird. Dieses Filtersystem kommt auch dem lokalen Ökosystem zugute, da die lokale Forellenpopulation floriert. Doch die Frage nach der Zukunft des Thermalbads steht noch im Raum, denn wir erfahren, dass das Heilwasser der Region in weniger als einem Jahrhundert versiegen könnte.

Unter der Führung von Carola Sickinger stiegen wir tiefer in das Palais hinab und erfuhren mehr über die Thermalquellen und darüber, dass die Kurhäuser im Schwarzwald Orte sind, an denen wir über die Beziehung zwischen Geist, Körper und Natur nachdenken können. Das Palais Thermal verfügt über eine Sammlung von Thermoniten, ergonomisch geformten Steinen aus der Natur, die sich angenehm anfühlen und auf denen man bequem sitzen kann. Diese besonderen Thermonite wurden von der Designerin Pia Matthes überarbeitet und können mit Strom aufgeladen werden, um im Pumpenraum des Palais eine angenehme Wärme abzugeben.

Auf der Rückfahrt ließen wir die Ereignisse des Abends noch einmal Revue passieren, als sich im Gespräch mit der Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad, Stefanie Dickgiesser, die Frage nach der Belebung des Tals stellte, das so viel zur Verjüngung der Kurgäste und Wellnesszentren der Region bietet. Obwohl Bad Wildbad von DINK-Paaren dominiert wird, hat es das Potenzial, zu einem „neuen Gemeinwesen“ zu werden, wenn man ihm die Chance dazu gibt.

Der Abend ließ uns darüber nachdenken, wie technologische Systeme die Erhaltung der natürlichen Ressourcen und der Energie, die für die Aufrechterhaltung des Wassers erforderlich sind, unterstützen und dazu beitragen können, eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, die eine neue Generation von Besuchern in die Region einlädt – die Suche nach einer therapeutischen Verbindung zwischen Körper und Geist und Natur und Technologie geht weiter.

 

 

Autor: David Cross Kane, Ornamenta 2024

Deutsche Übersetzung: Merit Julia Sauter

Foto: ORNAMENTA Juni 2022 Gemeinde “Bad Databrunn”, Karolina Sobel

ORNAMENTA column June 2022

Ausfahrt Pforzheim: Curating the Kurort

In Bad Wildbad, situated at the heart of the Schwarzwald, finding the remedy is a well-established practice. No surprise then that during our journey from the Ornamenta Transferium to Palais Thermal, a Nordschwarzwald Thermalbad, a discussion emerged around how practices around wellness and wellbeing can inform larger narratives concerned with caring for our resources and the environment at large.

Led by historian Marina Lahmann, we were informed of the legacy of the regional spas, such as Bad Wildbad, as places for ritualistic bathing and healing, as well as serving as a congregation for nobility, where princes and princesses were married. Today, the chance to bathe in the waters of tradition and nobility is open to a wider public; with a wry smile we asked who will be crowned the new “Kurprinz”?

It soon became clear that telling tales of the past soon transforms into concern for the future, the present becomes the place where ideas around technological progress and traditional practices converge. Yet, not everyone in the region welcomes what technology can offer,  many are sceptical as demonstrated by the anti-5G and -WiFi signage that litters the serpentine roads en route to our destination.

Nevertheless, it is technology – new and old – that is behind the restorative qualities of the Palais Thermal which floods its pools every day pumping a constant flow of one million litres of healing thermal water into the spa that is then filtered back into the River Enz through sand and coal. This filtration system also benefits the local ecosystem as the local trout population flourishes.

Guided by Carola Sickinger we descended deeper into the Palais and learned more about the thermal spring waters and how the “Kurhäuser” of the Schwarzwald are places where we can reflect on the relationship between mind, body, and nature. At the Palais, the Ornamenta curators installed a collection of thermonties, ergonomically formed stones found in nature which are pleasing to the touch and comfortable to sit on. These particular thermonites have been re-worked by designer Pia Matthes and can be charged using electricity to dispense an enjoyable warmth in the Palais’ pump room.

On our bus journey back to the Transferium, we meditated on the evening’s events during a discussion with Touristik Bad Wildbad´s manager Stefanie Dickgiesser. Questions were raised about how to revitalize the valley, one that offers so much to rejuvenate the patrons of the spas and wellness centres in the region, yet remains dominated by those drawn to the DINK lifestyle.

The evening left us thinking about how technology could aid the preservation of natural resources and energy supplies to keep the waters flowing and help create a sustainable future while inviting a new generation of visitors into the region as the search continues for a therapeutic connection between body and mind and nature and technology. Bad Wildbad has the potential to become a “new commons” if given the chance: first curating the Kurort calls for the crowning of the collective as the new Kurprinz.

 

 

Author: David Cross Kane, Ornamenta 2024

Photo: ORNAMENTA June 2022 Gemeinde “Bad Databrunn”, Karolina Sobel